Hygieneschulung - Mehltransporte: Fährt der Schimmel mit?

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Aktueller Fernsehbeitrag zu Lebensmitteltransporten.

Mehltransporte: Fährt der Schimmel mit?

Frische Brötchen sind eine feine Sache. Sollten sich die Gerüchte über Hygieneprobleme beim Mehrtransport bewahrheiten, könnte einem der Appetit aber schnell vergehen.
Das Mehl aus Tanks von Lebensmitteltransportern ist nach Angaben des ZDF-Magazins "Wiso" häufig verschimmelt. Grund dafür ist nach Recherchen der Fernsehreporter, dass die Fahrzeuge häufig nicht ausreichend gereinigt würden. Der Schimmel komme beim Transport ins Mehl. Die Schimmelgifte, sogenannte Mykotoxine, überstünden die Hitze beim Backen. Um dies zu belegen, hat das Wirtschaftsmagazin angekündigt, Aufnahmen von verschimmelten Innenwänden und Bodenmatten solcher Tanks zu zeigen. Schimmelpilzgifte, die in vielerlei Lebensmitteln stecken können, sind nach Angaben des Bundesinstituts für Risikobewertung eine mögliche Ursache von Lebensmittelvergiftungen.
Die EU-Regelungen zur Reinigung von Lebensmitteltransportern haben nach Ansicht von "Wiso" eklatante Lücken. Mühlen und Transportunternehmer könnten demnach de facto selbst entscheiden, wann ein Tank gesäubert werde. Ein Fahrer wird mit der Aussage zitiert: "Man braucht keine Angst vor Kontrollen zu haben." Er jedenfalls habe bisher keine Prüfung mitbekommen.

Kritik, die der Bundesverband Güterverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) so nicht stehen lassen will. Zwar stellt der Verband klar, dass "Schimmel generell bei Lebensmitteltransporten nichts zu suchen" habe. Aus der Praxis heraus habe man aber zusammen mit der Transfrigoroute Deutschland, der maßgeblichen Dachorganisation von Lebensmittelttransporteuren, "produktspezifische Vorgaben für die Lebensmittelhygiene" entwickelt. In einem "langwierigen Abstimmungsprozess mit den Lebensmittelbehörden aller Bundesländer" sei daraus eine 98 Seiten umfassende "Leitlinie für eine gute Hygienepraxis beim Lebensmitteltransport" erarbeitet worden. Diese Leitlinie habe den Charakter einer DIN-Norm. Dadurch wird in Augen des Verbandes sichergestellt, "dass die Behörden entsprechend den dort gemachten Vorgaben kontrollieren werden". Transportgefäße seien zudem nur eine von unzähligen möglichen Quellen für Schimmelgifte in Lebensmitteln.

Gänzlich aus der Luft gegriffen scheinen die Berichte über Hygiene-Probleme beim Mehltransport dennoch nicht zu sein: Auf dem Online-Branchenportal www.eurotransport.de berichtet ein Leser, der nach eigener Angabe selber in einer Spedition mit Reinigungsanlage arbeitet, dass einige Mühlen mit eigenen Fahrzeugen erst zum Reinigen kämen, wenn der Schimmel "nicht mehr zu vertuschen" sei. "Daher weiß ich auch, wo ich meine Brötchen nicht kaufe", so das bezeichnende Schlusswort des Branchen-Insiders. Das Gros des Gewerbes arbeite aber "sauber".

Quelle: http://motorzeitung.de/news